Das Team aus Coesfeld (Mitte) setzte sich beim Vierkampf gegen die Vertretungen aus Steinfurt (links) und Borken durch. Foto: Rene Penno

Freckenhorst – 

Ausnahmslos anerkennende Worte und Lob von allen Seiten für die Ausrichtung des Westfälischen Mannschaftschampionat der Vierkämpfer erntete der Kreisreiterverband Warendorf am Sonntag bei der Siegerehrung an der Fachschule „Reiten“ auf dem Hof Schulze Niehues in Freckenhorst. Hatte sich der Kreisreiterverband bereits 2009 als Veranstalter am Warendorfer Emssee durch sein Engagement ausgezeichnet, konnte die Begeisterung für diesen Wettbewerb, der von der Leichtathletik über den Schwimmsport zur Reiterei führt, ohne Zweifel noch einmal gesteigert werden.

Von Heinz Schwackenberg

Dies ist nicht zuletzt der Jugendabteilung des Kreisreiterverbandes zu verdanken, die mit ihrer Vorsitzenden Birgit Nienkemper für eine beeindruckende Atmosphäre beim Wettkampf sorgte. Das schon am Samstag im Langstreckenlauf über 3000 Meter in der Nähe des Oelder Hallenbades, in dem kurz darauf das Freistilschwimmen über 50 Meter folgte. Ausnahmecharakter hatte dann aber auch den Tag darauf das Fach „Reiten“ mit Dressur und Stilspringen auf A-Niveau in der großen Halle der Freckenhorster Fachschule, die den einen oder anderen Gast schon bei Betreten in Erstaunen und gleich darauf in helles Entzücken versetzte. Das wäre auch der richtige Ort für das Bundeschampionat, war dabei von den Lippen abzulesen. Detlef Ommen mag es Recht gewesen sein. Er hieß die Gäste als stellvertretender Landrat im Kreis Warendorf willkommen.

Marion Ribbert, die stellvertretende Vorsitzende des Jugendverbandes im Pferdeland Westfalen, zeigte sich stolz über die gebotenen Leistungen. Sie gab sich sicher, der Pferdesportverband werde beim Bundeschampionat der Vierkämpfer auch in 2012 ein gewichtiges Wort mitreden. Sie bedankte sich für das Engagement der Kreisreiterverbände, darüber hinaus bei den Eltern der Aktiven für die Begleitung des Westfälischen Vierkampfes von der Vorbereitung bis zu den beiden Tagen der Entscheidung.

In der Mannschaftswertung siegte der KRV Coesfeld. Als Top-Favorit korrigierte seine zweite Equipe dabei zugleich das Vorjahresergebnis. Da hatte der KRV Borken gewonnen, der jetzt hinter Steinfurt den dritten Platz einnahm. Die drei Vertretungen des gastgebenden Kreisreiterverbandes Warendorfer landeten unter 20 Teams auf den Rängen 8, 15 und 19.

Bei genauerer Betrachtung ergibt sich die Feststellung, dass der KRV Coesfeld Mannschaftsgold einer Starterin zu verdanken hatte: Leonie Schürmann. Sie führte auch die Einzelwertung mit deutlichem Vorsprung zur gesamten Konkurrenz an. 5916 Punkte reichten, um Jana Pölling (5597), Antonia Wendel (5157) und Hannah-Maria Wilhelms (5099/Streichergebnis) ebenfalls zu Mannschaftsgold zu verhelfen.

Ausgeglichener agierte hingegen Steinfurt II auf etwas niedrigerem Niveau mit Laurien Hawerkamp (5665), Alexander Grewe (5473), Jette Friedrichs (5277) und Jule Roß (4941). Eine Spitzenposition konnte damit in der Einzelwertung allerdings nicht besetzt werden. Das wiederum gelang dem KRV Borken mit Laura Keppelhoff. Sie belegte mit 5795 Punkten den zweiten Platz in der kombinierten Einzelwertung. Bronze ging hier an Anna Reckmeyer (Gütersloh I) mit 5710 Zählern. Gütersloh I selbst folgte dadurch in der Mannschaftswertung an vierter Stelle.

Alexander Grewe (Steinfurt) und Justus Konrad (Warendorf) dominierten das Starterfeld über die Langstrecke, obwohl sie dafür altersbedingt nicht die höchstmöglichen Punkte in diesem Teilwettbewerb bekamen. Für 3000 Meter im Gelände benötigten sie 11:11 und 11:12 Minuten. Georg Zumnorde-Mertens (Münster) verließ als bester Schwimmer nach 50 Meter Freistil bereits nach 27,84 Sekunden das nasse Element. Anna-Lena Vosskötter (Warendorf) erzielte mit 8,5 Punkten die beste Wertnote in der Dressur. Justus Konrad siegte beim Stilspringen der Klasse A mit der Wertnote 8,6 und hätte unter Berücksichtigung seines Laufergebnisses sowie der Note 8,1 in der Dressur die Spitze in der kombinierten Wertung durchaus übernehmen können, wenn er beim Freistilschwimmen nicht eingebrochen wäre. Da verhalfen ihm 52,87 Sekunden nur zu 266 Punkten.

Bei der im Anschluss an den Vierkampf erfolgten Sichtung wurden Laura Keppelhoff (Borken), Anna Reckmeyer (Gütersloh), Kathrin Wacker (Unna-Hamm), Laurien Hawerkamp (Steinfurt) und Jana Pölling (Coesfeld) als Starter des Landessportverbandes Westfalen für das Bundeschampionat nominiert. Diese Entscheidung des Sichtungsgremiums ist nur schwer vermittelbar, schließt sie doch Leonie Schürmann (Coesfeld) als beste Einzelstarterin des Landeswettbewerbs für den Wettbewerb auf Bundesebene aus. Richter Klemens Nachtigall (Rhede) begründet den Ausschluss damit, Leonie Schürmann habe beim Test auf fremdem Pferd nicht so zu gefallen gewusst. Beim Bundeschampionat müssen zwei der vier Starter einer Mannschaft auf fremdem Pferd reiten. Auf die Frage, warum dann Leonie Schürmann nicht auf eigenem Pferd reiten dürfe und so zumindest ein Top-Ergebnis schon einmal abgesichert werde, entgegnete er, man müsse sich alle Optionen offen halten. Hoffentlich verspekuliert er sich nicht dabei.

 

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