Vereinsgeschichte


1924 – 1950

Im Jahr 1924 wurde in der Gaststätte Strubbe-Fletemeyer in Lienen der Reiterverein Lienen als einer der ersten Reitervereine des damaligen Kreises Tecklenburg ins Leben gerufen. Als Gründungsmitglieder anwesend waren Heinrich Holthoff, Dr. Hermann Holtmeyer, Wilhelm Schlingermann, August Kruse sen., Wilhelm Schächter und Dr. Schneider. Dr. Holtmeyer fungierte als erster Vorsitzender. Schon im Gründungsjahr wurde zusammen mit dem Reitlehrer Fritzlar die erste Reitergruppe aufgebaut.

Aktive Reiter waren Gottfried Steinigeweg, Friedrich Keller, Willi Saatmann, Gottfried Peek, Willi Ridder, Heinz Kallwitz, Albert Baumhöener, Rüdiger Kriege, Rudolf Schenke, Willi Völler, Heinrich Teske und Willi Vombaum. Zum Unterricht traf man sich auf den Reitplätzen in "Strübben Garten", später auf "Metgers Breede", dann "Auf dem Brande".

Wie damals üblich, wurden die Pferde tagsüber in der Landwirtschaft eingesetzt und dienten erst nach Feierabend und an Sonntagen als Reitpferde. 1926 löste Herr Borrek den Reitlehrer Fritzlar ab und war bis 1932 im Verein tätig. Von 1932 bis 1939 nahm Herr Dörschel diese Aufgabe wahr. Im Jahre 1933 übergab Dr. Holtmeyer sein Amt als Vorsitzender Herrn Rüdiger Kriege. Die erste Fuchsjagd des Vereins fand am 17. Dezember 1932 hinter der Meute des Gestüts Eversburg statt.

1932 starteten die Lienener Reiter zu einem viertägigen Distanzritt. Übernachtet wurde in Enger (Kreis Herford), Lage (Lippe) und Halle (Westfalen). diese Aufgabe wahr. Im Jahre 1933 übergab Dr. Holtmeyer sein Amt als Vorsitzender

Am 5. Mai 1933 fand das erste Stiftungsfest des Reitervereins Lienen statt. Bei diesem festlichen Anlass wurde die neue Vereins-Standarte geweiht, die dem Verein auch heute noch dient. Die Standarte wurde durch Spenden aus der Lienener Bevölkerung finanziert. Als damaliger Förderer des Reitsports ist besonders August Schulte-Uffelage zu nennen, der durch großzügige Holzspenden den Bau von Hindernissen möglich machte.

In den Kriegs- und Nachkriegsjahren ruhte der Reitbetrieb.

Im Jahre 1949 wurden in Lienen die Reiter wieder aktiv. Der Lienener Tierarzt Dr. Lütkeschümer engagierte sich bis 1955 als erster Vorsitzender im Reiterverein. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Weitzel. Auch 1949 fand bereits wieder eine Fuchsjagd in Lienen statt.

1950 – 1980

Das erste Lienener Turnier fand 1951 auf dem Hof Niederdalhoff statt. Ab 1951 griffen Lienener Mannschaften in die Entscheidungen der Tecklenburger Kreisturniere ein und entwickelten sich zum Seriensieger. In den Jahren 1951, 1952 und 1953 kam die beste Mannschaft jeweils aus Lienen, so dass der Wanderpreis des Kreisreiterverbandes für immer nach Lienen geholt werden konnte. Beteiligt waren die Reiter Wilhelm Weitzel, Wilhelm Holtkamp, Heinz Beineke und Fritz Beineke. Die Ausrichtung auf Turniersiege wurde nun stärker gefördert. Die siegreiche Mannschaft bei Kreisturnieren kam in den Jahren 1963, 1965 und 1968 wiederum aus Lienen. Zweite Plätze gab es für Lienener Mannschaften 1966, 1971 und 1972.


Als Einzelreiter taten sich besonders Willi Korte, Reinhard Haßmann und Kurt Gravemeier hervor. Kurt Gravemeier, heute Bundestrainer der Springreiter, nahm als Mitglied der Deutschen Auswahlmannschaft C der Springreiter zweimal an Europameisterschaften der Junioren teil. In Antwerpen gewann er das Eröffnungsspringen und holte Bronze mit der Deutschen Mannschaft. Vereinsmitglied Fritz Worpenberg war als Richter bei den Olympischen Spielen in München tätig.
Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war nach zweijähriger Vorbereitungs- und Bauzeit die Fertigstellung der Reithalle in Lienen-Holzhausen (Gaststätte Beineke) im Jahr 1973. Nur durch unzählige Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder und größere Geld- und Materialspenden war dieser Bau möglich.

Im Jubiläumsjahr 1974 war Dieter Kämper der Vorsitzende des Vereins, Wilhelm Weitzel wurde Ehrenvorsitzender und als Reitlehrer waren Wilhelm Holtkamp und Willi Rethemeier für den Verein tätig. Dem Verein gehörten in diesem Jahr 280 Mitglieder an. Das große Lienener Reit- und Springturnier an der Vereinshalle in Holzhausen im September 1974 ein war ein sehr großer Erfolg. Auch in den folgenden Jahren konnte der Lienener Verein seine Siegesserie fortschreiben. Bei Standartenwettkämpfen konnten Lienener Mannschaften sich immer öfter als Sieger in die Platzierungslisten eintragen.

1980-2000

1980 trat Werner Heitgreß die Nachfolge von Dieter Kämper als erster Vorsitzender an. Kontinuierlich wurden die Möglichkeiten des Reitsportes weiter ausgebaut: 1981 entstand die Fahrabteilung im Zucht-, Reit- und Fahrverein Lienen. Allen voran August Gründker und Andreas Pues-Tillkamp – konnten sich die Lienener Turnierfahrer äußerst erfolgreich auf vielen Turnieren im Gespannfahren plazieren.
1983 begann dann die Ära Rethemeier, die bis 1994 andauerte. Zu den großen Reit- und Springturnieren, die in diesen Jahren auf dem Hof Schlingermann an der B 475 stattfanden, gesellte sich dann auch alsbald der Fahrsport als Turniersport, so dass 1985 und 1986 jeweils ein großes Reit- und Fahrturnier stattfand. Die Fahrprüfungen waren in Kategorie C und B ausgeschrieben. Aufgrund der regen Teilnahme entschloss sich die Vereinsführung im Jahr 1988 zusätzlich zum Reit- und Springturnier ein eigenständiges Fahrturnier durchzuführen.

1987 wurde zum fünften Mal um die Großkreisstandarte des Kreises Steinfurt geritten – diesesmal in Lienen auf dem Turniergelände am Hof Schlingermann. Lienen war Titelverteidiger, und Sabine Kuhn/Fabian, Gunhild Haßmann/Furioso, Barbara Witte/Darian, Yvette Placke/Fee, Werner Kleimann/Gianni und Klaus-Dieter Tejjohann/Dorso waren durch Reitlehrer Reinhard Haßmann darart gut motiviert und bestens vorbereitet, dass ihnen der Wiederholungserfolg nicht zu nehmen war und die Großkreisstandarte weitere zwei Jahre in Lienen verblieb. Als amtierender nordrhein-westfälischer Meister der Gespannfahrer landete August Gründker in diesem Jahr einen Supercoup: Bei den Deutschen Meisterschaften in MarbachFurioso und Darian Vierter und mit dem wurde er mit seinen Pferden Sonderehrenpreis für den besten stilistischen Fahrer ausgezeichnet. Mit dieser Klasseleistung qualifizierte sich das Team Gründker erstmals für die Weltmeisterschaften, die 1987 in Riesenbeck ausgetragen wurden.

Toni Haßmann qualifiziert sich 1987, gerade 11 Jahre alt, mit seinem Ponyhengst Django durch einen siebten Platz bei den Westfälischen Meisterschaften in Soltau. Darüber hinaus erreicht er auch in der Gesamtwertung den siebten Platz. Im März 1988 wird Wilhelm Holtkamp durch Baron Heereman mit der bronzenen Verdienstplakette des Provinzialverbandes für sein Engagement für den Reitsport im Kreisreiterverband ausgezeichnet. Seit 1949 war Wilhelm Holtkamp als aktiver Reiter, Ausbilder und Vorstandsmitglied im RV Lienen tätig. Die Jugendarbeit – besonders das Voltigieren – sowie die Nachwuchsfförderung lagen ihm immer besonders am Herzen.

Das Jahr 1989 bescherte Toni Haßmann mit Mylord den Gewinn des Deutschen Ponyderbys in Rastede. Er startete für Deutschland im Nationenpreis und belegte in Hannover Platz drei. Platz sechs gab es bei der Deutschen Meisterschaft. August Gründker nahm in Ungarn an den Zweispänner-Weltmeisterschaften teil und wurde mit dem deutschen Team Vierter.

Auch 1990 halten die Erfolge für Toni Haßmann an: Nationenpreis-Dritter in Hannover, Deutscher Vizemeister, beides mit Mylord. Bei den Westfälischen Meisterschaften belegte Andreas Pues-Tillkamp mit Askano und Winzer bei den Pony-Zweispännern den zweiten Platz, August Gründker wurde mit Fabian, Gardian und Darian Vierter bei den Großpferden. Platz eins gab es für den RV Lienen im Standarten-Wettkampf.

Als Europameister mit der Mannschaft kehrt Toni Haßmann mit Mylord 1991 zurück. In Hannover gibt es Platz zwei beim Nationenpreis. Schließlich wird er bei den Deutschen Meisterschaften Dritter mit Mylord bei den Ponys und Zweiter mit Gringo bei der Junioren-Großpferde-Konkurrenz. Martina Korte mit Rantschi in der Vielseitigkeit und August Gründker im Zweispännerfahren/ Großpferde werden Westfalenmeister. Erneut gibt es für den RV Lienen den Sieg im Standartenwettkampf. Auf dem Hof Schlingermann findet ein vielbeachtetes Turnier statt.

1992 brannte die Vereinshalle in Holzhausen ab.

Toni Haßmann wird von den Lesern der Westfälischen Nachrichten zum Sportler des Jahres gewählt. Im Nationenpreis der Zweigespannfahrer in Frankreich ist August Gründker mit Platz zwei erfolgreich. Deutsche Meisterschaften bringen für Toni Haßmann Platz drei (Springreiten), August Gründker Platz acht (Gespannfahren) und Martina Korte Platz neun (Vielseitigkeit). Im Mai wird der Teuto-Youngster-Cup auf der Anlage Fritz Ibershoff ausgetragen.

Endlos lang ist die Erfolgsliste des Jahres 1993: Im englischen Windsor gewinnt Andreas Pues-Tillkamp mit der deutschen Mannschaft sowohl den Nationenpreis als auch die Einzelwertung der Zweispänner-Ponys. Die Silbermedaille gibt es für Toni Haßmann bei den Europameisterschaften der Jungen Springreiter mit Royal G. Frank Ratschow gewinnt mit der Dressur-Junioren-Nationalmannschaft mit Pala Tin sogar die Goldmedaille. Silber holen bei der EM Martina Korte und Rantschi mit der Deutschen Military-Junioren-Mannschaft. August Gründker wird Deutscher Vizemeister im Gespannfahren. Der Teuto-Youngster-Cup steigt erneut bei Fritz Ibershoff.

1994 gibt Willi Rethemeier den Vorsitz an Edgar Haarlammert ab. Die sportlichen Erfolge sind weiterhin groß: Andreas Pues-Tillkamp wiederholt in Windsor seinen Sieg in der Einzelwertung. August Gründker fährt auf den zweiten Platz bei den Großpferden vor. Martina Korte holte mit Rantschi Bronze bei der Military-DM für Junge Reiter. Der RV Lienen gewinnt die Jugend-Kreisstandarte. Erstmals findet das Reitturnier am Hof Oberdalhoff statt. In Glandorf werden im Oktober die Nordrhein-Westfälischen Meisterschaften – erstmals auf S-Niveau – ausgetragen. Andreas Pues-Tillkamp gewinnt auf heimischem Boden die Pony-Konkurrenz.

1995 nimmt Toni Haßmann in Bratislava erstmals an einem Nationenpreis/ Großpferde teil und wird mit der Deutschen Mannschaft Zweiter. In Lanaken gewinnt er mit La Zarras die Weltmeisterschaft der Jungen Pferde. Einzelgold und Mannschaftsbronze gibt es mit La Zarras bei den Europameisterschaften. Andreas Pues-Tillkamp wiederholt seinen Erfolg in Windsor und wird inoffizieller Deutscher Meister.

1996 wird Toni Haßmann Mannschafts-Europameister. August Gründker holt die Deutsche Vizemeisterschaft, Andreas Pues-Tillkamp die inoffizielle Deutsche Meisterschaft. Alle drei werden in ihren Disziplinen in Riesenbeck Westfalenmeister.

1997 startet Toni Haßmann in den USA und Kanada. In Washington belegt er mit der deutschen Mannschaft Platz drei, in New York und Toronto springen jeweils dritte Plätze heraus. August Gründker wird bei der Zweispänner-WM – sowohl mit der Mannschaft als auch im Einzel – Vierter. Teuto-Youngster-Cup und Mai-Turnier bei Oberdalhoff runden das vielfältige Jahresprogramm ab.

1998 wird August Gründker inoffizieller Mannschafts-Europameister (Donau-Alpen-Pokal) und Deutscher Vizemeister. Martina Korte wiederholt westfälisches Vielseitigkeitssilber. Toni Haßmann gewinnt den Großen Preis der Surenburg und damit sein erstes Auto. Des weiteren gelingt ihm in Mechelen der Sieg im Großen Preis von Flandern. Neben dem Teuto-Youngster-Cup steht das große Turnier im Mai im Blickpunkt, das letztmalig auf dem Hof Oberdalhoff stattfindet.

1999 bezieht der Zucht-, Reit- und Fahrverein Lienen sein neues Zuhause in Lienen-Westerbeck am Nigge-Weg. Parcours und Dressurvierecke werden geschaffen – im Mai steigt das Große Reit- und Springturnier in Lienen-Westerbeck. Die Generalversammlung billigt die Baupläne der Reithalle, der Vorstand unter Edgar Haarlammert treibt das Projekt voran: Der 75. Geburtstag des Vereins kann gebührend gefeiert werden.

Im Februar lässt Toni Haßmann die Konkurrenz beim Großen Preis von Bremen hinter sich: Mit Cabrio bringt er den Sieg nach Lienen.