Familie Heitgreß gelingt Züchtererfolg

Do., 25.10.2012

Gold-Hengst aus Kattenvenne

Lienen-Kattenvenne – 

Es ist wohl der Traum vieler passionierter Pferdezüchter, dass einmal ein Olympiasieger aus der eigenen Zucht hervorgeht. Für das Züchterehepaar Werner und Liselotte Heitgreß aus Lienen-Kattenvenne ist dieser Traum wahr geworden. Der von ihnen gezogene Worldwide PB trabte im Sommer diesen Jahres bei den Paralympischen Spielen mit seiner australischen Reiterin Joann Formosa zu Gold in der Pflicht für Reiter des Grade 1b.

Von Anika Leimbrink

Zudem platzierte sich das Duo in der Kür auf Rang vier. Für diesen herausragenden Zuchterfolg wurde das Ehepaar Heitgreß jetzt vom Hannoveraner Zuchtverband ausgezeichnet.

Worldwide PB erblickte 1995 als erstes Fohlen der Bolero II-Pandur Tochter Bella bei Familie Heitgreß das Licht der Welt. Vater des Olympioniken ist Weltbürger PB, ein Sohn des Dressurpferdemachers und Hannoveraner Stempelhengstes Weltmeyer. „Weltbürger war noch ein Junghengst und deckte im Natursprung“ erinnert sich Werner Heitgreß an den Hengst zurück, der anschließend Bundeschampion der dreijährigen Reitpferde wurde. Worldwide PB wuchs artgerecht und liebevoll umsorgt auf dem Hof Heitgreß auf und wurde als Zweijähriger zur Körung vorgestellt und gekört. Danach hieß es „Lebwohl“ sagen, denn Bernd Maubach erwarb den schicken Dunkelfuchs und nahm ihn mit nach Neuseeland. In seiner neuen Heimat wirkte Worldwide PB in der Zucht und wurde sportlich von Jutta Rosenblatt bis St.Georg Niveau gefördert. In dieser Zeit verbuchte der Hengst auf diesem hohen Dressurniveau unter anderem den Sieg bei den Neuseeländischen Meisterschaften. Im Jahr 2006 wurde der Weltmeyerenkel Worldwide PB nach Australien verkauft, siegte dort mit seiner neuen Reiterin noch im vergangenen Jahr im St.Georg in Melbourne, bevor er Anfang diesen Jahres wiederum den Besitzer wechselte. Joann Formosa, die ab der Hüfte keinerlei Einwirkungen geben kann und auch in den Armen nur sehr wenig Kraft hat, erwarb den charismatischen Hannoveraner und bildete ihn unter Anleitung zum „Para-Pferd“ aus. Eine wahre Herausforderung, war Worldwide PB doch bislang klassisch dressurmäßig mit Gewicht und Schenkelhilfen geritten worden, musste der Hengst jetzt lernen auf kleine Signale mit der Dressurgerte zu reagieren. Durch seine sensible und aufmerksame Art lernte Worldwide PB extrem schnell und konnte so innerhalb weniger Monate bei den Paralympics an den Start gehen. Außergewöhnlich ist zudem, dass Worldwide PB als Hengst, noch dazu als ein bereits zur Zucht eingesetzter Deckhengst als Reitpferd für eine Paralympische Reiterin dient. Doch hierbei macht sich der hervorragende Charakter des Pferdes bemerkbar. „Es zeigt, wie gut der Hengst zwischen Zuchteinsatz und Sport unterscheiden kann“, erklären Werner und Liselotte Heitgreß stolz. Insbesondere die Mutterlinie mit Bolero II und Pandur vererbte diesen leistungsbereiten und liebenswerten Charakter. Damit verinnerlicht Worldwide PB ein wichtiges Zuchtziel der Familie Heitgreß. „Klar möchte ich auch Olympiapferde züchten, aber meine Pferde sollen auch von Amateuren geritten werden können“, beschreibt Werner Heitgreß das zentrale Zuchtziel der Traditionszucht in Kattenvenne. Durch den eindrucksvollen Erfolg von Worldwide PB ist diese Zuchtphilosophie bestätigt worden und wird auch weiterhin in Kattenvenne fortgeführt. Wer weiß, vielleicht trabt in ein paar Jahren wieder ein Pferd des Ehepaars Heitgreß zu olympischen Ehren.

Die Australierin Joann Formosa und der in Lienen-Kattenvenne gezogene Hengst Worldwide PB gewannen bei den Paralympics in London Dressur-Gold. Rechts das Züchterehepaar Werner und Lieselotte Heitgreß aus Lienen-Kattenvenne inmitten ihrer Pferde Foto: x

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