Lienen (afr). Gesucht wird am 13. Mai der 25. Sieger des Großen Preises von Lienen – gerne kann es natürlich auch eine Siegerin sein! 25 Jahre hochkarätiger Reitsport mit Olympiasiegern und Nachwuchsreitern beim Zucht-, Reit- und Fahrverein Lienen, 25 Jahre motiviertes, ehrentamtliches Engagement, 25 Jahre eine Rundum-Sorglos-Paket für Reiter und Pferde und nicht zuletzt auch für die Gemeinde Lienen – Grund genug, einen Blick in das Archiv zu tun und die Erfolgsgeschichte der Lienener Reitsportveranstaltung ein wenig aufzurollen.

Heimatlos und auf der Suche nach einem neuen Gelände (die damalige Vereinshalle war 1992 einem Brand zum Opfer gefallen) bot die Familie Oberdalhoff dem ZRFV Lienen ihr Gelände des jetzigen Siedlungsgebiets „Dalweg“ an. Auch die Familie Kammann war bereit, ihre Wiese zur Verfügung zu stellen und schon war das perfekte Turniergelände da: Vier Jahre (1994 bis 1998) wurde das Lienener Reitturnier auf diesem tollen Gelände und mit der Unterstützung durch die Familien Oberdalhoff/ Kammann dicht am Dorf ausgetragen. Jedes Jahr wurde der Parcours neu eingezäunt, Pfähle mussten gesetzt und die ganze Infrastruktur aus dem Boden gestampft werden. Heute kaum vorstellbar, damals aber mit viel Begeisterung und Engagement von Turnierausschuss und Helfern möglich.  1998 kam dann das Aus für das Turnier am „Dalweg“. Das Gebiet sollte bebaut werden, der Verein wagte den Sprung auf die jetzige Vereinsanlage in Westerbeck – und hatte gewonnen. „Die ersten beiden Turniere fanden mit Zelt auf dem platten Land statt. Sogar eine Hochzeit wurde damals auf dem Zelt gefeiert“ erinnert sich Anke Fleddermann-Ratz. 2001 kam die neue Reithalle dazu, Bäume begrünten die Anlage und jedes Jahr gibt es immer üppigeres, schattenspendendes Grün auf der Westerbecker Vereinsanlage.

Olympiasieger, Welt- und Europameister, Bundestrainer – alle haben sie schon den Weg nach Lienen gefunden und waren auf die ein oder andere Art und Weise Gast auf dem Lienener Reitturnier. Wolf Kröber, der Mister Equitana und Erfinder dieser Pferdemesse, fungierte als Platzsprecher. Alfons Lütke Westhues kam als Richter nach Lienen, der Schützenverein Holzhausen zeichnete lange Jahre für den Parcoursdienst verantwortlich, der DRK Ortsverein Lienen stellte Sanitäter, um für die Sicherheit von Besuchern und Sportlern zu sorgen und vieles mehr

Natürlich ist das Lienener Mai-Turnier eng mit dem Namen Hassmann verbunden. Parallel zur erfolgreichen Entwicklung des Reit- und Springturniers gingen die Reitsportkarrieren von Toni und Felix Hassmann steil bergauf. „Mitgefiebert wurde in Lienen ganz intensiv beim zweiten Derby-Sieg von Toni Hassmann 2004“ erzählt die ehemalige Geschäftsführerin des Vereins „da war es schon schwer, den Lienener Turnierbetrieb am Laufen zu halten.“ Aber auch das klappte – und die vielen ehrenamtlichen Helfer und engagierten Turnierfachleute schafften es von Jahr zu Jahr immer wieder, Wohlfühlatmosphäre für die vielen Besucher und beste Wettkampfmöglichkeiten für die Reiter zu kreieren.

„Mal fegten uns Windböen die Hindernisse vom Platz oder gewaltige Regenfälle verwandelten das Dressurviereck in einen Ententeich, auch unter einem Regenbogen wurde schon eine Springprüfung in Lienen entschieden – egal was für Wetterkapriolen Petrus für uns bereit hielt, unser guter Turnierrasen hielt immer! Auf den ganzen Stolz unseres leider im vergangenen Jahr verstorbenen Platzwartes Werner Bosse wären sogar die Veranstalter des Hamburger Derbys und in der Aachener Soers neidisch“ ist sich Anke Fleddermann-Ratz mit einem Augenzwinkern ganz sicher.

Ach, und dann war da ja auch noch die langjährige Nutzung der Reithalle als Partytempel! Was als geselliges Zusammensein nach dem Turniersport begann, entwickelte sich unter der engagierten Federführung von Dieter Garnholz rasant zu einer der größten Kultpartys in der Umgebung. „Bis 2011 wurde in der Reithalle die Samstagnacht zum Tag gemacht und auf der After-Jump-Party durchgefeiert. Die Orga-Crew hat wirklich einen Riesenjob während dieser 10 Jahre gemacht. Samstag Turnierdienst, Samstagnacht After-Jump und dann am Sonntag wieder Schicht auf dem Turnier – das war der Hammer!“ zollt Fleddermann-Ratz den engagierten Ehrenamtlern größte Hochachtung.

Das Lienener Turnier wuchs, die Nennungszahlen stiegen stetig und 2011 beschloss der ZRFV Lienen die Reithalle dann wieder nur für den Reitsport zu nutzen: Die After-Jump Party wurde Geschichte und die Halle wurde als wettersicherer Vorbereitungsplatz Springen genutzt. Zum diesjährigen Silberjubiläum beschloss der Vorstand größere Investitionen. Sowohl der zweite große Reitplatz als auch das „alte“ Dressurviereck wurden zum Sandplatz umgebaut und die Verantwortlichen hoffen damit, die richtigen Weichen für die Zukunft des Reitsportgeschehens in Lienen gestellt zu haben: Wetter unabhängiges Reiten mit besten Voraussetzungen für Reiter und Pferde sollen so ermöglicht werden. Die Reithalle wäre also wieder frei …

Ganz entscheidend zum Erfolg beigetragen hat in all den Jahren Turniergeschichte der Turnierausschuss des ZRFV Lienen e.V.: Im Jahr 1994 waren Reinhard Hassmann, Jürgen Karrenbrock, Bernd Richter, Horst Rumpf (verstorben) und Anke Fleddermann federführend für die Geschicke des Turniers verantwortlich. Heute ist der Kreis um einige Personen erweitert: Immer noch mit von der Partie sind Reinhard Hassmann, Bernd Richter und Anke Fleddermann-Ratz. „Neu“ dazu gekommen sind Martina Dammrose, Sarah Haarlammert, Gunhild Hassmann, Fritz Ibershoff, Sabine Kuhn, Birgit Licher, Chris Oberdalhoff, Peter Weeke und in beratender Funktion Toni und Felix Hassmann

Sieger im Großen Preis von Lienen

1994:1. Detlef Brüggemann (Riesenbeck) mit AhoiOberdalhoff
1995:1. Tina Wöckener (Alt Marl) mit PikoOberdalhoff
1996: 1. Lars Meyer zu Bexten (Herford) mit Wisby DOberdalhoff
1997:1. Toni Hassmann (Lienen) mit Crème ChantillyOberdalhoff
1998:1. Lutz Gripshöver (Werne) mit Le MeyOberdalhoff
1999:1. Jutta Holz (Emsdetten) mit GrahamNigge Weg
2000:1. Carsten Averkamp (Wolbeck) mit Louis O.W.“”
2001: 1. Karin Ernsting-Engemann (Rulle) mit Bombalurina“”
2002: 1. Hans-Gerd Gleis (Bad Rothenfelde) mit Colina“”
2003: 1. Felix Hassmann (Lienen) mit B&H medicott Rodrigo“”
2004:1. Uwe Volmer (Legden) mit Monsieur“”
2005: 1. Philip Schober (Rothenburg) mit Lady Weinberg“”
2006:1. Thomas Öhmann (Osterwick) mit Robin“”
2007:1. Toni Hassmann (Lienen) mit Acajou“”
2008:1. Hans-Gerd Gleis (Bad Rothenfelde) mit Pinkus“”
2009:1. Gerd Lübbert zur Lage (Herford) mit Liberia“”
2010:1. Toni Hassmann (Lienen) mit Baron“”
2011:1. Dieter Smitz (Schaumburg) mit Bubi-Louis“”
20121. Toni Hassmann (Lienen) mit Oui M’Sieu du Chateau“”
2013:  1. Tim Rieskamp-Goedeking (Steinhagen) mit Quarz“”
2014: 1. Felix Hassmann (Lienen) mit SL Brazonado“”
2015:  1. Eoin McMahon (Rulle) mit Bling Bling“”
2016: 1. Felix Hassmann (Lienen) mit Barolo H“”
2017:1. Toni Hassmann (Lienen) mit Bien-Aimée de la Lionne“”
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